Feuerwehr Dormagen wechselt die Farbe

Die Kleidung der Feuerwehr ist im Brandeinsatz teils extremen Belastungen ausgesetzt, dennoch schützt sie die Einsatzkräfte vor hohen Temperaturen. Um dies zu gewährleisten, muss die Spezialkleidung nach einer maximalen Verwendungsdauer von 15 Jahren getauscht werden. Dies erfolgt sukzessive, je nach Anschaffungsdatum. Hinzu kommt defekte Kleidung, die vorzeitig aussortiert und ersetzt werden muss. Bei der neuen Einsatzkleidung setzt die Feuerwehr Dormagen nun auf eine andere Farbe: Statt dunkelblau ist die neue Schutzkleidung zukünftig sandfarben. Diese wird in den kommenden Jahren nach und nach angeschafft.

Die Feuerwehr folgt dabei nicht etwa einem modischen Trend. „Der Umstieg von dunkelblau auf sandfarben hat verschiedene Sicherheitsgründe: Unsere Einsatzkräfte sind durch die helle Farbe besser sichtbar, zudem können vor allem Verschmutzungen besser erkannt werden“, erläutert Bernd Eckhardt, Leiter der Feuerwehr Dormagen. „Ebenso heizt sich die helle Kleidung bei Sonneneinstrahlung nicht so schnell auf wie dunkle Kleidung.“

Feuerwehr-Dezernent Dr. Torsten Spillmann ergänzt: „Bei der Beschaffung der neuen Schutzkleidung liegt auch ein Augenmerk auf der sozialen Nachhaltigkeit. Im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung wurden Anbieter bevorzugt, die über entsprechende Gütesiegel verfügen, die die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen nachweisen konnten“, erläutert er. Diese stehen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen hinreichenden Arbeitsschutz in den textilherstellenden Ländern. Besonders die Abschaffung der Kinderarbeit steht hier im Fokus. Die Stadt Dormagen erhielt hierbei eine fachliche Begleitung durch FEMNET e.V., eine gemeinnützige Frauenrechtsvereinigung, die sich für faire Arbeitsbedingungen von Frauen und Mädchen in der globalen Bekleidungsindustrie einsetzt.

Da noch nicht alle bisherigen Schutzanzüge ihre Verwendungsdauer erreicht haben, soll der Austausch der Schutzkleidung sukzessive über die nächsten Jahre erfolgen. Weiter verwendbare Garnituren können als Ersatzkleidung dienen, während die neue Schutzkleidung gereinigt wird; weitere Garnituren werden an die Kriegs- und Krisengebiete in der Ukraine gespendet.

Die Stadt Dormagen investiert in den kommenden Jahren insgesamt rund eine halbe Million Euro in die nötige neue Schutzkleidung für die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Die Ersatzbeschaffung soll voraussichtlich nach rund fünf Jahren abgeschlossen sein.

Diese Umstellung ist ein Baustein zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Als weiterer Baustein wurde ein Einsatzhygiene-Konzept entwickelt, welches vorsieht, dass verschmutzte Kleidung an der Einsatzstelle abgelegt und saubere Kleidung angezogen wird. Dadurch soll die Verschleppung von gesundheitsgefährdenden – teils sogar krebserregenden Stoffen – über die verschmutzte Kleidung verhindert werden.